Für die Hege des Fischbestandes und die Bewirtschaftung der Fischereirechte sind grundsätzlich die Fischereiberechtigten der einzelnen Fischereirechte selbst verantwortlich. Da die Donau jedoch als zusammenhängendes Ökosystem gesehen werden muss, ist es zentrale Aufgabe der Fischereigenossenschaft, Maßnahmen zum Erhalt und Förderung der Fischbestände innerhalb des Genossenschaftsgebietes zu überwachen, abzustimmen und zu fördern.
Bestandsermittlung
Die Kenntnis über die vorkommenden Fischarten ist Grundlage der fischereilichen Bewirtschaftung und Hege. Durch die Fangmitteilungen unserer Angler, Ergebnisse aus Elektro-/Netz-/Reusenbefischungen und Befragungen von fachkundigen Mitgliedern haben wir einen sehr guten Überblick über den Zustand und Entwicklung unserer Fischfauna. Über den Vergleich der Artenzusammensetzung und Populationsgrößen innerhalb der einzelnen Stauabschnitte des Genossenschaftsgebietes versuchen wir die Wirksamkeit von Besatzmaßnahmen, Habitat- und Strukturverbesserungen, etc. fundiert zu dokumentieren und umsetzbare Handlungsempfehlungen für die Bewirtschaftung und Hege innerhalb der Genossenschaft zu entwickeln.
Invasive Arten - Neozoen
Als Folgen der Globalisierung, durch Zutun von Menschen und auch durch klimatische Veränderungen "wandern" immer mehr fremde Tier- und Pflanzenarten bei uns ein. Einige dieser Neozoen gelten als invasiv, da sie sich schnell verbreiten und in ökologischer, ökonomischer oder gesundheitlicher Sicht bedenklich sind. Ein paar dieser Arten sind auch bei uns bereits angekommen oder auf dem Vormarsch. Oft sind es die Fischer, die die Ankuft einer neuen Art in der Donau als erstes bemerken. Durch unsere Beobachtungen und Fachkenntnis unterstützen wir die Fachwelt und Behörden, die Auswirkungen dieser Neuankömmlinge auf unsere heimische Ökologie abzuschätzen. Aufhalten können wir diese Entwicklung meist nicht. Durch gezielte Bewirtschaftungsmaßnahmen -z.B. dem Fang von invasiven Krebsarten-können wir jedoch auch zur Verlangsamung ihrer Verbreitung beitragen.
Fließgewässer gehören mit zu den komplexesten Ökosystemen unserer Erde. Unendlich viele Faktoren wirken auf dieses System und die gewässergebundene Flora und Fauna ein. Wer als Fischer an der Donau erfolgreich sein will, kommt nicht umhin, sich mit der Biologie und dem Verhalten der Fische sowie deren Lebensraum auseinandersetzen. Keiner weiß daher über unsere Gewässer auch nur annähernd so viel wie unsere Angler und Fischer. Tag und Nacht, Sommer wie Winter, bei Regen und Sturm, über und unter der Wasseroberfläche beobachten sie die Natur. So erstaunt es nicht, dass das Gespür und Fachwissen der Fischer oft der Wissenschaft vorauseilt. Sowohl bei den fisch- und gewässerökologischen Wirkungen der Donaukorrektion Mitte des 19.Jhdrts., den ungereinigten Abwassereinleitungen zu Beginn des Industriezeitalters oder dem Bau der Staustufen lagen sie mit ihren Prognosen stets richtig. Bereits Mitte der 1980'ger Jahre bemerkten sie an den Veränderungen der sensiblen Fischpopulationen die bedenkliche Tendenz zur Erwärmung des Klimas. Im engen Austausch mit der Fischereifachberatung, Ministerien, Behörden und etablierten Forschungseinrichtungen trägt das praktisch erworbene Fachwissen und Langzeitbeobachungen zum besseren Verständnis und Schutz der Gewässerlebensräume bei. Die Genossenschaft dient dabei als Sprachrohr und Vermittler.
In der Praxis gilt bei der Gewässerpflege und Hege oft "learning by doing". Dabei braucht nicht jeder das Ei des Kolumbus immer wieder neu zu erfinden. Aufgabe der Fischereigenossenschaft ist daher, seine Mitglieder und die Gewässerunterhaltspflichtigen über bewährte und ökologisch sinnvolle Maßnahmen zur Gewässer- und Uferpflege, Besatz, Lenkung der Angelgäste, Anlage von Fischhabitaten, etc. zu beraten und zur Umsetzung zu motivieren. Sie vermittelt und unterstützt im Einzelfall auch die Abstimmung des Engagements der Fischer mit Behörden, Wasserkraftbetreibern, Unterhaltsträgern und Förderstellen.
Erarbeitung fachlicher Grundlagen
Eingriffe in das Ökosystem der Gewässer -selbst Renaturierungen- bedürfen sehr viel Fingerspitzengefühl, Erfahrung und Fachwissen. Zur Einschätzung der ökologischen Wirksamkeit und der Auswirkung auf andere Schutzgüter bedarf es objektiver und wissenschaftlich belastbarer Daten. Bei grundsätzlich bedeutsamen Projekten oder Eingriffen sind Beweissicherungen, Begleitmonitoring und Auswertung besonders wichtig. Dabei wirken wir gerne bei der Erarbeitung von Untersuchungsmethoden und Erhebungen mit. Über unseren Vorsitzenden können wir auf eigene gewässer- und fischökologische Untersuchungen zurückgreifen.
Beispiele: